„Es wird keine Mission Impossible“
Unabhängig von der Liga: Fußballtrainer Philipp Zimmermann coacht Eintracht Lüneburg ab Sommer
VON STEFAN AHRENS
Lüneburg. Überraschung auf der Hasenburg: Fußball-Bezirksligist Eintracht Lüneburg stellt sich für die Zukunft neu auf. Der Traditionsklub, der aus der Landesliga-Elite abgerutscht ist und nun sogar in die Kreisliga Heide-Wendland abzusteigen droht, wird ab Sommer mit Philipp Zimmermann als neuem Coach zusammenarbeiten. Der stand bis September noch beim VfL Lüneburg an der Seitenlinie und wollte sich eigentlich eine längere Auszeit nehmen. Co-Trainer bleibt Sebastian Brandt, Betreuer ist weiterhin Bernd Peters. Der aktuelle Coach Thorsten Hanstedt wird Teammanager.
BLEIBEN DER EINTRACHT ERHALTEN:
Co-Trainer Sebastian Brandt (r.) behält seinen Posten über den Sommer hinaus, der aktuelle Trainer Thorsten Hanstedt wird Teammanager. Foto: sta
„Ursprünglich wollte ich mir tatsächlich mehr Zeit bis zu einer Rückkehr nehmen“, bestätigt Philipp Zimmermann der
LÜNEPOST. Über gemeinsame Freunde sei er jedoch mit dem jetzigen Trainerduo Hanstedt/Brandt ins Gespräch gekommen. „Für mich hat Eintracht nach wie vor einen klangvollen Namen. Und daher war ich mir schnell sicher, dass ich die Möglichkeit wahrnehmen möchte, wenn sie sich mir jetzt bietet. Wer weiß, ob sie noch einmal wiedergekommen wäre?“, meint der zukünftige Coach. So habe er sich nur noch mit seiner Familie abgestimmt, ehe er bei den Lüneburgern zusagte. Dabei hat ihn auch der besorgniserregende Abwärtstrend nicht abgeschreckt, der sich bei der Eintracht nach wie vor fortsetzt.
Es ist noch gar nicht so lange her, da kämpfte die SVE Jahr für Jahr mit dem MTV Treubund darum, welcher Klub hinter dem Lüneburger SK die Nummer 2 in der Region ist. Inzwischen trennen die Eintracht und den MTV Welten. Längst ist die Truppe von der Hasenburg von anderen Vereinen wie dem VfL Lüneburg, TSV Gellersen oder TSV Bardowick überholt worden. „Das ist eine ordentliche Herausforderung“, weiß Zimmermann, „aber unser Ziel ist es, die Hasenburg wieder zu einer Top-Adresse im Lüneburger Fußball zu machen.“ Und er ist sich sicher: „Das ist nichts Unlösbares, keine ‚Mission Impossible‘.“
Noch ist unklar, wo diese Mission startet. Sicher ist aber: „Ich habe der Eintracht zugesagt – unabhängig von der Liga.“ Manchmal sei ein Schritt zurück sinnvoll oder sogar notwendig, um zwei nach vorne zu gehen. Die Priorität liege jedoch „ganz klar auf der Bezirksliga, wenn es irgendwie zu realisieren ist“. Dem zukünftigen Coach sei klar, dass die Bezirksliga eine ganz andere Hausnummer ist als die Kreisliga. „Da geht es für uns gleich ums Überleben, während es in der Kreisliga vielleicht einfacher ist, eine Spielidee zu entwicken“, meint Zimmermann.
COMEBACK IN LÜNEBURG: Philipp Zimmermann war bis September Trainer vom VfL Lüneburg. Im Sommer heuert er bei der Eintracht an. Foto: be
So oder so braucht er eine schlagkräftige Truppe. Nach dem „Ausverkauf“ des nahezu kompletten Kaders im vorigen Sommer hatte Eintracht zunächst versucht, aus eigenen Mitteln aufzurüsten. In den Ergebnissen spiegelte sich zuletzt jedoch wider, dass das zusammengewürfelte Team aus Kickern, die zuvor mit der zweiten
Mannschaft in der Kreisklasse oder in der Jugend am Ball waren, nicht die Qualität für die Bezirksliga hat. „Wir suchen nun Perspektivspieler“, verrät Zimmermann, „junge, hungrige Kicker.“ In Coronazeiten ohne die Möglichkeit von Probetrainings wird das ein schwieriges Unterfangen. „Wir leben momentan vor allem von meinen alten Kontakten und denen der Eintracht. Außerdem hat jeder Spieler noch irgendwo einen Kumpel, der kicken kann“, weiß Zimmermann. Es soll auch ein Teil des aktuellen Kaders bleiben. Dazu wird der eine oder andere Jugendspieler aufrücken. Auf der anderen Seite musste die Eintracht schon diesen Winter den Abgang von Keeper Gianluca Sciumé zum Ochtmisser SV verkraften.
Der Plan der neu aufgestellten SVE: „Wir suchen Spieler, die noch nicht über ihren Zenit hinaus sind, sondern in den nächsten Jahren zum neuen Gesicht der Eintracht werden“, sagt Philipp Zimmermann. Das gelte auch für ihn: „Ich stelle mich auf etwas Langfristiges ein!“
Das freut Thorsten Hanstedt, der als zukünftiger Teammanager Bindeglied zwischen Vorstand und Trainerteam sein soll. „Ich will für Entlastung sorgen und kümmere mich u. a. um Marketing und Sponsoring“, sagt der Noch-Coach. Letzteres stehe zwar auf einem „gesunden Grundgerüst aus treuen Sponsoren, die auch während der Pandemie weiter gezahlt haben“, Hanstedt will das Konzept aber für den gesamten Verein weiterentwickeln. In die Zusammenstellung der Mannschaft wird er ebenfalls eingebunden: „Uns ist ganz wichtig, dass wir nie wieder zu einer Zweiklassengesellschaft werden, in der einzelne Spieler ganz viel und andere nur wenig Geld bekommen.“ Der Wohlfühlfaktor und die Identifikation mit dem Klub stünden schon seit vorigem Sommer im Vordergrund. Und vielleicht in der neuen Saison dann auch wieder sportliche Erfolge…
Wir bedanken uns bei der Lünepost für die Genehmigung zur Veröffentlichung!